Bauchlage beim Baby
„Auf dem Rücken schlafen, auf dem Bauch spielen“, wird manchmal gesagt. Und das ist auch gar nicht so verkehrt. Die Bauchlage ist besonders anregend für die sensomotorische Entwicklung Deines Babys. Dein Baby trainiert so seine Rücken- und Nackenmuskulatur und schafft zudem mehr Flexibilität im Brust- und Nackenbereich, was das richtige Anlegen an der Brust und eine gute Saugmotorik fördert. Aber was ist, wenn Dein Baby gar nicht auf dem Bauch liegen möchte?
30 Minuten ‚tummy time‘ pro Tag
Die Anzahl der Stunden, die ein Baby auf dem Bauch verbringt, hat sich im Laufe der Jahre drastisch reduziert. Trotzdem ist es wichtig, dass jedes Baby während seiner Wachphase eine halbe Stunde pro Tag in der Bauchlage verbringt. Aber wie kann man das am besten angehen?
Langsam aufbauen
Es ist sicherlich nicht das Ziel, Dein Kind zu „trainieren“, die Bauchlage so lange wie möglich zu halten. Ein neugeborenes Baby hat noch nicht so viel Muskelkraft, und sein Kopf wiegt im Verhältnis zu seinem kleinen Körper viel mehr. Daher ist es für Dein Baby ziemlich anstrengend, den Kopf anzuheben.
Wie kann man die Bauchlage integrieren?
Ein Neugeborenes übt bereits die Bauchlage, wenn du beim Sitzen auf der Couch leicht zurücklehnst oder in einer entspannten Haltung stillst (Laid-back-Breastfeeding). Auch das Tragen in der Babytrage bietet eine schöne Abwechslung zur Rückenlage. So unterstützt Du die Bauchlage Deines Babys.
- Frühe Übung: Bereits bei einem Neugeborenen kannst Du die Bauchlage üben, indem Du Dich leicht zurücklehnst, während du auf der Couch sitzt, oder in einer entspannten Stillposition.
- Babytrage: Das Tragen in der Babytrage ist eine gute Möglichkeit, Deinem Baby Abwechslung zur Rückenlage zu bieten und gleichzeitig seine Muskulatur zu stärken.
- Nach zwei Monaten: Dein Baby beginnt, mehr Muskelkraft und Kopfbalance zu entwickeln. Du kannst es zum Beispiel nach dem Windelwechsel auf den Bauch rollen. Kann es bereits ein paar Minuten in dieser Position bleiben? Danach drehst Du es langsam wieder auf den Rücken.
- Ab ca. 3-4 Monaten: Dein Baby wird aktiver und stützt sich auch mit den Armen ab, wodurch es länger auf dem Bauch liegen kann.
- Mehrere kurze Momente: Mehrere kurze Bauchlage-Momente summieren sich zu ausreichend Bewegung an einem Tag. Wenn Dein Baby spontan anfängt zu rollen, werden die Bauchlage-Momente eines Tages automatisch länger. Bei manchen Babys geht das etwas schneller als bei anderen, und das ist völlig in Ordnung.
Indem Du Dein Baby behutsam an die Bauchlage gewöhnst und es spielerisch unterstützt, hilfst Du ihm, seine Muskeln zu stärken und wichtige motorische Fähigkeiten zu entwickeln.
Möglichkeiten zur Bauchlage
Es gibt viele Möglichkeiten, die Bauchlage für dein Neugeborenes spielerisch und interessant zu gestalten. Im Folgenden gebe ich dir einige Beispiele:
- Auf dem Stillkissen: Lege Dein Baby mit dem Bauch auf das Kissen und die Ellbogen unter die Schultern, sodass es auf den Unterarmen ruht. So wird es ermutigt, den Kopf zu heben.
- Zusammengerolltes Handtuch unter den Armen: Lege ein zusammengerolltes Handtuch unter die Arme deines Babys. Wenn Du Dich mit Deinem Kind beugst, wird es motivierter sein, den Kopf zu heben. Falls das nicht klappt, kann es auch helfen, etwas Gegendruck auf seinen Po auszuüben, indem du zum Beispiel die Hand darauflegst.
- Auf dem Boden: Wenn Du selbst auf dem Boden sitzt und die Beine ausstreckst, kannst Du Dein Baby über Dein Bein legen. So kannst Du es leicht dazu bringen, ein Spielzeug anzuschauen, um es zu stimulieren, den Kopf zu heben.
- Rock & Roll: Verwende einen aufblasbaren Ball (lege ein Handtuch darüber, um es gemütlicher zu machen) und schaukle Dein Baby hin und her, links und rechts. Das ist eine grossartige Übung, um die Propriozeption zu stimulieren! Dies ist auch sehr schön vor einem Spiegel zu tun.
- Flugzeug spielen: Wenn Dein Baby etwa 3 Monate alt ist, wird es das lieben: Lege Dich mit angewinkelten Beinen auf den Rücken und Dein Baby auf die Unterschenkel. Dann schaukle hin und her und mache lustige Geräusche! Erfolg garantiert!
- Tragen auf dem Bauch: Trage Dein Baby in Bauchlage auf dem Arm und mache einen Spaziergang durch die Wohnung oder den Garten. Benenne die Dinge, auf die Du stösst, aber denke daran, dass es noch nicht weit sehen kann.
- Auf der Brust: Lege Dein Baby regelmässig auf Deine Brust, während Du auf dem Rücken liegst. Der Blick auf Dich ermutigt es, sich zu konzentrieren. Natürlich kannst Du auch ein Kuscheltier oder Spielzeug nehmen, um seine Aufmerksamkeit zu erhalten. Je aufrechter du sitzt, desto leichter fällt es Deinem Baby.
Wenn Dein Baby nicht gerne auf dem Bauch liegt
Dein Baby herauszufordern ist gut, aber es zu zwingen ist absolut nicht notwendig. Wenn Dein Kind genug hat, höre lieber auf und probiere es später am Tag noch einmal.
Wenn Dein Baby unweigerlich weint, wenn es auf den Bauch gelegt wird, können Bewegungseinschränkungen dahinterliegen. Beispielsweise eine Nackenblockade, Verspannungen im Nacken- oder Brustbereich oder im Zwerchfell können dazu führen, dass Dein Baby Schwierigkeiten hat, sich aufzurichten oder den Kopf sanft zu drehen.
Bei Verdauungsbeschwerden möchte Dein Baby möglicherweise keinen Druck auf seinen Bauch ausüben. Ein Termin bei einem Osteopathen oder Craniosacrale Therapeuten kann dann sehr sinnvoll sein. Je schneller ein Bewegungsverlust erkannt und behoben werden kann, desto freier kann sich Dein Kind entwickeln… bereit, die Welt zu entdecken!
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